01.11.1981 Predigt zum Reformationsfest von Winrich Scheffbuch.
Mir ging beim Lesen dieses Abschnitts das immer wieder unter die Haut: Drei Mal wie Jesus da sagt: Nein! Nein! Nicht! Nicht!
Fürchtet euch nicht! Dreimal kommt das.
Immer wieder im ganz gleichen Wortlaut.
In den wenigen Sätzen, die Jesus da spricht, wiederholt er das immer wieder.
Da muss doch Jesus einen Grund gehabt haben.
Und er kennt uns ja viel besser als wir uns selbst kennen.
Und darum passt dieses Wort so gut für den heutigen Reformationstag, weil Jesus mit seinen Jüngern redet. Mit Menschen, die ihm nachfolgen, die ihm dienen, die ihm glauben.
Und ich darf doch annehmen, dass das auf Sie zutrifft.
Und da sieht Jesus die große Gefahr, dass wir uns fürchten.
Feigheit: eine ganz heimtückische Gefahr.
Das hat Jesus gesprochen in einem großen Zusammenhang
Er hat seine Jünger hinaus gesandt in die Welt und hat ihnen vorher als einzige Information nur mitgeteilt, dass diese Welt, die sie umgibt, das, was sie verkündigen sollen, nicht hören wollen.
Und die Erfahrung haben sie gemacht.
Wenn sie mit Ihren Verwandten zusammentreffen, wenn Sie mit Geschäftsfreunden über ihren Glauben reden, dann merken Sie, wie sich Menschen zurückziehen, wie sie abwehren oder gar, wie sie spotten.
Aber Jesus hat seine Jünger hinein gesandt in diese Welt mit einer ganz großen Ankündigung.
Er hat ja in diesem Kapitel 10 angefangen seinen Jüngern zu versprechen und anzusagen:
Geht hin und kündigt das den Menschen an: das Himmelreich ist ganz nahe. Da heißt: jetzt wirkt Gott. Jetzt kann man ihn erleben, jetzt kann man ihn erfahren. Er ist nicht ferne.
Haben Sie das schon mal ausprobiert?
Wenn Sie in eine Krankenstube hineintreten, wo ein verzweifelter Kranker liegt und Sie fangen an ein paar Worte des Zeugnisses von Jesus zusagen.
Und Sie beten mit einem Kranken. Und Sie verstehen das gar nicht, dass Ihre Worte einem anderen die Gegenwart Gottes gebracht haben.
Das sind doch nicht Halluzinationen, sondern das ist doch eine Wirklichkeit, die wir tagtäglich erfahren können, dass Gott da ist, uns von allen Seiten umgibt.
Geht doch in die Welt hinein, fordert Jesus seine Jünger auf.
Sagt das den Menschen!
Wir sind heute oft bedrückt, wie dunkel es in der Welt zugeht. Wie viel Unheimliches und Böses geschieht.
Man fragt sich: herrscht in dieser Welt nicht ganz offenkundig der Teufel?
Natürlich! Auch das hat Jesus genau gewusst. Und dennoch sendet Jesus seine Jünger und sagt: Geht hinein in diese Welt!
In die Welt, wo Krankheiten wüten, wo Menschen verzweifeln!
Wo Menschen keine Hoffnung mehr haben.
Geht und predigt und sprecht: das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Und das wird keine Mund-Sache bleiben, sondern da, wo ihr den Mund aufmacht, da wird Gott das bestätigen durch Zeichen und durch Wunder.
Und die Menschen werden etwas erfahren können von der Gegenwart Gottes.
Es ist so schön, dass wir uns am Reformationsfest daran erinnern, dass es nicht darum geht, hier und da eine Kirche zu errichten, und dass wir hier und da unsere frommen Versammlungen halten.
Das ist doch nicht das letzte Ziel Gottes in der Welt, dass in Stuttgart ein paar Kirchen stehen!
Sondern Gott will in unserer Welt noch einmal, dass sein Evangelium gepredigt wird und seine Gegenwart allen Menschen mitgeteilt wird.
Natürlich glauben viele nicht, aber dazu sind wir gesandt.
Jetzt verstehen Sie, warum Jesus so sehr vom Fürchten sprach.
Die Feigheit, die heimtückische Gefahr, die Christen droht.
Feig, ja feig, weil sie das nicht mehr wagen.
Weil sie sich verstecken, weil sie sich hinter den Kirchenmauern eingraben und denken:
Wer will, kann ja kommen. Er hat ja vorhin die Glocken läuten gehört.
Aber Jesus hat das ganz anders gemeint.
Jesus hat gemeint, dass hier am Sonntagmorgen nur gleichsam eine Sendung geschieht.
Dass die, die sich hier versammeln lassen, anschließend hinausgehen in die Welt.
Und wie eine helle Lampe hinaustragen in eine dunkle Umgebung und die leuchten lassen!
Darum sendet er seine Jünger und schärft ihnen das noch mal ein:
Fürchtet euch doch nicht. Fürchtet euch doch nicht! Vor wem denn?
Es wird uns da sehr peinlich, dass wir uns fürchten in einer Zeit, wo man um seines Bekenntnisses willen für Jesus ja kaum Nachteile zu erwarten hat.
Wo in unserer Welt eine große Freiheit herrscht.
Wie ist da in Ländern, wo ein großer Druck herrscht oder Feindschaft gegen das Evangelium offenkundig am Tage ist.
Und bei uns Feigheit. Und wie oft standen wir da. Und vor mir sind jetzt ganz konkrete Begegnungen der letzten Wochen vor Augen, wo man sich schämte mitten in einem Gespräch das so einfache Wort zu sagen. Es wäre gar nicht viel nötig gewesen als nur zu sagen: Vor Jesus sieht das alles anders aus.
Oder: ich bin wirklich überzeugt, dass Jesus der Herr ist.
Es werden doch keine langen Predigten von uns verlangt.
Sondern dieses Bekennen!
Haben wir oft Angst vor der scheinbaren Gelehrsamkeit, wenn wir uns zur Bibel, zum Wort Gottes uneingeschränkt bekennen und sagen: aber wir glauben, dass das, was das Wort Gottes sagt wahr ist.
Auch wenn es in unseren Tagen, bis hinein in den Raum der Kirche, umstritten ist.
Fürchtet euch nicht! Vor wem denn fürchtet ihr euch?
Da sieht Jesus so hinein in unsere Gefühle.
Und mich tröstet das, dass Jesus uns versteht mit unseren eigenen Gedanken und uns anspricht: du brauchst dich garnie zu fürchten.
Vor überhaupt niemand!
Mich har das vor Jahren tief getroffen, als ich eine russische Samistasch-Schrift in die Hand bekam, eine jener im Untergrund handgeschrieben Veröffentlichungen des orthodoxen Literaten Levitin, der oft unter dem Pseudonym Grasnov seine Schriften veröffentlicht hat,
und der hat dort eine Schrift geschrieben. Er nannte sie „Adler-Schrei“.
Und er hat gesagt: was ist eigentlich die Not und die Krankheit unserer verfassten orthodoxen Kirche? Und er dachte damals an diesen berühmt-berüchtigten Patriarchen Nikodim und seine zwielichtigen Auftritte in aller Welt. Da hat er gesagt: der Aussatz, der meine Kirche zerfrisst, ist die Feigheit. Glaubt bitte nicht, dass solche Leute keinen Glauben hätten! Aber sie sind feige!
Und das kann man so schön von anderen sehen und sagen: da ist einer, der kuscht vor den Grossen und Mächtigen der Welt.
Aber schämen wir uns da nicht, dass wir uns schon schämen, wenn wir vor Nachbarn, vor Bekannten, bei Gesprächen, die sich ergeben, den Namen JESUS bekenn müssen?
Ganz offen!
Jesus hat doch seiner Christenheit eine Aufgabe zugewiesen!
Dass sie noch sein Evangelium hineintragen in diese Welt!
Fürchte dich nicht!
Fürchte dich nicht!
Und dieses dreimalige „Fürchte-dich-nicht“ hat eine Begründung und die will ich Ihnen jetzt geben.
Zuerst: unser Reden ist ganz wichtig!
Unser Reden von Jesus ist ganz wichtig!
Das Reformationsfest ist gar keine festliche Angelegenheit, sondern eine sehr peinliche.
Wir erinnern uns, dass die Christen fortwährend versagen.
Es ist eine schenannte Sache um dieses Passionsfest.
Es wird doch keiner unter uns sein, der sagt: aber unsere Konfession ist besser, als die andere.
Wir schämen uns doch auch, dass wir fortwährende abweichen von dem Wort Jesu.
Wo es doch nur einen Grund des Glaubens geben kann, in welcher Kirche wir auch leben.
Und dann will Jesus, dass wir das verkünden, öffentlich verkünden!
Er gibt hier ein Sprichwort als Begründung an:
Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird und nichts heimlich, was man nicht wissen wird.
Die Bibelkenner erinnern sich, dass dieses Wort ein paar Mal in der Verkündigung von Jesus auftaucht.
Auch in ganz verschiedenem Zusammenhang.
Warum nennt es Jesus in diesem Zusammenhang hier?
Was will er damit sagen?
Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird. Nichts heimlich, was man nicht wissen wird?
Es kann manchmal so aussehen in unseren Tagen, als ob das Wort Jesu an den Rand gedrängt würde, und zu einer Winkelsache würde.
Aber Jesus sagt: täuscht euch nicht.
Nicht das, was heute steht, vom U-Boot vor Schweden und von Abrüstungsdiskussionen und von UNO-Debatten und von drohenden Gefahren, ist letztlich das, was diese Welt beherrscht.
Es geht in jedem Menschenleben um ein beherrschendes Thema und das muss aus dem Winkel heraus, aus dem Dunkel!
Das muss ins Licht!
Denn es kommt der Tag, wo jeder Mensch in der Gegenwart Jesus steht.
Im Gericht.
Davon spricht man heute nicht.
Darum müssen wir davon reden!
Ist Ihnen das schon einmal als Last auf Ihr Herz gefallen?
Dass die Menschen, die Sie so lieb haben, einmal vor Jesus stehen, und ihn nicht kennen?
Und Jesus Leib und Seele verdammen kann in die Hölle!
Davon sprach Jesus.
Das gibt unserem Reden den Nachdruck. Darum müssen wir reden!
Das ist nicht bloß eine Frage, ob wir hier ein bisschen publikumswirksame Arbeit treiben, sondern ob wir in dieser Welt verkünden, das Evangelium, das rettende Evangelium weitersagen.
Wir hatten ein paar nette Urlaubstage in den zurückliegenden Tagen mit unseren Kindern, und ich habe am Abend ihnen vorgelesen aus einer alten Lebensbeschreibung von Samuel Hebbich, der draußen in Korntal begraben liegt. Und es hat mich fasziniert, wie dort ein Kaufmann sich in den Missionsdienst rufen ließ. Und dann in die Basler Mission ging.
Er war gar nicht begabt, die Sprachen zu lernen. Es wird von ihm erzählt, dass er auf einer Rheinbrücke gestanden sei und seine hebräische und griechische Grammatik im Rhein versenkt habe mit den Worten: „Dass nicht jemand sage, du habest Abraham reich gemacht“. Und er hat darauf verzichtet, fremde Sprachen zu lernen. Dann hat man ihn ausgesandt nach Indien. Aber er war schon von diesem unbeugsamen Eifer. Das sind doch die Grossen im Reich Gottes! Dass er auf dem Schiff zu den Matrosen ging: Ich will euch sagen, ich bin nicht bloß ein Passagier, sondern mich sendet der lebendige Gott. Ich habe ein Wort für euch, das euch niemand mehr sagen wird. Ihr müsst umkehren und Gott dienen.
Sie lachten. Tage später wollten sie ihn doch hören. Wie er dort in Indien die englischen Offiziere aufgescheucht hat mit ihrem lauen Christentum. Wie einer sagte in der Türe durch seinen Burschen: er sei nicht zu Hause. Und Samuel Hebbich schiebt diesen Burschen weg und geht durch die ganze Wohnung. Und wirklich, er ist nicht da. Bis er ihn findet, wie er unterm Sofa liegt und Angst hat vor dem Besuch dieses unbequemen Mahners.
Kann man so wirklich predigen, das man Menschen nachgeht?
Warum sprechen wir heute von Samuel Hebich und warum ist sein Erbe in Indien nicht vergessen?
Weil er sich von Jesus gerufen wusste, dass er das allen Menschen sagen muss!
Es kann nicht verborgen bleiben!
Und wenn Menschen das wegschieben und sagen: interessiert mich nicht!
Es scheint ja manchmal so, dass selbst in unseren Predigten die wichtigen Dinge an den Rand gedrückt würden.
Ist nicht alles so einfach und direkt, was Jesus gebietet?
In dem er Menschen gebietet, umzukehren?
Unser Leben wird nicht gefüllt von den nichtigen Dingen, mit denen wir uns beschäftigen.
In dem er uns ruft, ihm zu dienen, ihm zu folgen, ihm zu gehorchen.
Es wird nichts im Dunkeln bleiben, gar nichts.
Mir ist noch deutlich geworden beim Nachdenken über diesen Abschnitt, warum wir oft so feige sind, öffentlich zu reden.
Es gibt einen ganz einleuchtenden Grund. Nicht mal die Angst vor den Menschen, die uns spotten könnten. Das ist oft gar nicht so gefährlich.
Aber wenn wir, genau in dem Umkreis, in dem wir leben, von unserem Glauben reden, werde wir so schnell als Heuchler entlarvt. Wir reden etwas, was sich mit unserem Leben nicht deckt. Und das sehen die anderen so klar. Und darum ist oft so ein hohles Wort, das wir sprechen würden. Darum fordert Jesus auf: Fürchtet euch nicht. Sagt das den Menschen und beugt euch unter euer laues Leben und sprecht das offen aus.
Was hat den Jesus gemeint, was man auf den Dächern sagen soll? Nun hatte man damals im Orient nicht diesen steilen Dächer mit Dachplatten, wie man sie bei uns hat.
Man hatte diese bewohnbaren Söller, diese Obergärten, in denen sich gerne am Abend die Versammlungen trafen und dort saß man nun beieinander und sprach und diskutierte.
Und Jesus sagte: Was ihr im Stillen gehört habt, im Dunkeln! Was meint er damit? Was euch in eurer stillen Zeit aufging! Erzählt das doch weiter in den Gesprächsrunden, die ihr habt. Bei den Abendunterhaltungen, wenn ihr zusammensitzt. Sie dürfen doch nicht sagen: ich habe nichts erkannt und ich weiß nichts. Das, was ihnen Gott gezeigt hat. Dieses Wenige, was Sie im Glauben verstanden haben; sagen Sie das weiter! Sagen Sie das auf den Dächern! Reden Sie darüber, wenn Sie mit anderen im Auto sitzen. Wenn Sie bei Gesprächsrunden oder am Tisch zusammen sind mit anderen. Reden Sie das offen!
Weil Gott will, dass durch uns sein Name bekannt wird.
Das Zweite, was uns die Furcht austreiben sollte: Wie sorgt doch Gott für uns.
Das ist gesprochen im Blick auf die Nachteile, die uns dabei entstehen könnten.
Und jetzt glaube ich es einfach nicht mehr, dass das bei uns so sehr anders ist. Es ist wahrscheinlich nicht einmal der Spott von außen, sondern bei uns allen die Not, dass wir nicht konsequent sind nach innen. Wenn wir nämlich von Jesus reden, öffentlich, dann müssen im eigenen Leben anfangen, nach Gottes Willen zu leben. Und zu diesen konkreten Schritten haben wir keinen Mut. Vielleicht ist das die schlimmste Not unserer gegenwärtigen, westlichen Christenheit, dass sie hineingebunden ist in lauter laues Verhalten. Und dass man darum die Bibel so zerreden muss. Weil man ja selbst nicht mehr konsequent darnach leben will. Und dann sagen wir: wie ist das in meinem Leben? Wenn ich wirklich nach den Geboten Gottes lebe? Komme ich dann nicht zu kurz? Fehlt mir dann nicht so viel? Und dann sagt Jesus so tröstlich: Du brauchst dich um nichts zu sorgen. Euer Vater im Himmel sorgt für dich. Dein Leben wird nichts verlieren, gar nichts. Und es wird dir nichts vorenthalten bleiben, auch an Freude und Erfüllung. Du wirst gar nichts vermissen.
Wenn ich morgens vor dem Spiegel stehe und mich sorge, wie groß meine Geheimratsecken noch werden und eines Tages meinen ganzen Kopf bedecken werden, dann sagt mir Jesus: Dein Vater weiß sogar, wie viel Haare du noch hast. Jeden Morgen weiß er das neu. Und die äußeren materiellen Dinge sind ihm nicht verborgen.
Wie wird heute Morgen eine Christenheit in Vietnam oder in Persien einen solchen Abschnitt lesen? Und schämen wir uns dann nicht, mit welchen vorgegebenen Gründen wir Jesus den Gehorsam versagen?
Es wird zurzeit in kirchlichen Blättern und Sendungen sehr viel darüber nachgedacht, warum das Lied „Ein feste Burg“ nicht mehr gesungen werde und es werden allerhand Gründe angegeben, die mir alle nicht stichhaltig sind. Ich meine, dass wir nicht mehr die bedrängende Situation kennen, in der wir stehen als Christenheit. Nicht nur, weil unsere Kirchen leerer werden und weil es stirbt um uns her. Sondern weil Gott seine Gnade auch von uns abziehen kann. Und es ist meine große Sorge, was wird aus unseren Gemeinden und aus unserem Christenleben. Auch in unserem so satten Westen. Fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann.
Einst in der Reformationszeit, als die Gemeinden vor der Frage standen, ob sie sich zum reinen, biblischen Evangelium bekennen sollen, war es für die Gemeinden ein Frage, die sie forderte bis ins Letzte. Eine freie Reichsstadt wie Ulm oder Reutlingen hat damit ihr ganzes Leben aufs Spiel gesetzt. Glauben Sie nicht, dass heute das anders ist. Es geht um Ihr Leben. Und glauben Sie nicht, dass Sie mit einem lauen Christenleben die Gnade Gottes behalten könnten.
In konkreten Entscheidungen, die heute von Ihnen gefordert sind, und die Sie heute treffen müssen, da spricht Ihnen Gott dies ganz väterlich zu: Sorge dich nicht. Es wird dir nichts vorenthalten bleiben, wenn du treu Gott dienst. Wenn Du treu ihm nachfolgst.
Ich wünschte mir, dass wir die Gnade Gottes nicht verspielen. Heute!
Und es war mir oft tröstlich, auch dieses Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ Wenn man sich aufmachte, wie wir es zuletzt gehabt haben. Und Sie wissen, wie es Ihnen oft war, wenn Sie mitgingen, hinunter in die Schlossgartenanlagen, um dort unten zu reden von Jesus. Und nicht anders fühlen wir uns, wenn wir einen Besuch machen oder sonst ein öffentliches Wort sagen wollen. Und so fühlt man sich auch oft, wenn man auf der Kanzel steht. Und dass dann Gott sagt: Ich will eine Burg für dich sein.
Wenn Sie den Weg des Glaubens gehen und des Gehorsams mit Jesus, wird er Sie das spüren lassen, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht! Er wird mit Ihnen sein.
Darum war das der Reformation immer so wichtig: Dass man gewiss wird.
Dass man das zu einer festen Sache hat, die man weiß und in der man sich bergen kann.
Darum fürchtet euch nicht!
Geht! Redet!
Der Vater sorgt für Euch!
Ihr braucht Euch doch nicht zu fürchten.
Der letzte Grund, der uns die Furcht austreiben muss. Und Jesus stellt sich zu uns. Das ist der Grund, warum immer wieder - auch das unmögliche Auftreten eines Samuel Hebich, wo man sagen kann: so geht’s aber wirklich nicht, wie der’s gemacht hat - von Jesus bestätigt wurde. Und die Geschichte der Christenheit ist oft eine Geschichte der komischen und unmöglichen Leute gewesen. Gott hatte ja keine Besseren. Dann muss er eben mit den Ungeschickten hantieren. Oft waren die glänzenden und begabten Redner nicht brauchbar für Gott, weil sie ihre eigene Größe ins Licht setzten. Dann hat Gott eben mit ganz merkwürdigen, krummen Gestalten gearbeitet. Da sagt Jesus: Wer sich zu mir bekennt, zu dem bekenne ich mich auch. Und er macht dies öffentlich.
Sie werden erleben, wie sich Jesus zu Ihnen stellt mit seinem Segen, mit seinem Nachdruck.
Ich bin oft ganz überrascht, wie oft aus einer ganz schwachen Situation heraus man dieses Eingreifen Jesu erlebt. Wie er ein schwaches Wort, das man gesprochen hat, bestätigt.
Er bekennt sich dazu! Er gibt dem Wort Nachdruck! Er ist dahinter hinter diesem Dienst! Und so kann Jesus ein Leben bestätigen.
Aber es wird hier noch viel mehr gesagt: Dass Jesus uns vor dem Vater bekennt. Wenn wir dann einmal stehen vor dem Heiligen Gott mit unserem ganzen unheiligen Leben und sich dann das Wort noch einmal erfüllt, das Jesus eben auch in dem anderen Zusammenhang gebraucht hat: es wird dann nichts mehr verborgen sein, was man nicht wissen wird. Dann wird all das Heimliche offenbar sein. Da wollte man fliehen und sich verkriechen und kann nicht. Dann kommt Jesus und deckt alles zu.
Reformationszeit, Erweckungszeit, Erneuerung der Gemeinde war immer eine Zeit, wo man sich des Gerichtes Gottes bewusst war. Ich weiß, dass das heute nicht populär ist, aber das ist auch das Zeichen für unseren Tod heute.
Wenn Christen sich wieder daran erinnern und sich bewusst werden: wir gehen auf das Gericht zu! Und dann wird alles aufgedeckt werden! Meine unnützen Worte, meine dunklen Gedanken, mein hässliches Reden, mein ganzes Denken! Mein nichtiges Wesen!
Dann wird nur Eines mich retten können: Dass Jesus hintritt und sagt: Der gehört mir! Für den bin ich gestorben!
Und das macht Jesus abhängig von dem öffentlichen Bekenntnis für ihn in dieser Welt. Das habe ich nicht mehr gewusst. Ich gestehe Ihnen das frei.
Dass unser öffentliches Eintreten für Jesus so wichtig ist, dass sich daran unser Schicksal entscheidet.
Ob wir jetzt von ihm reden, ob wir öffentlich von ihm reden.
Und ich habe gar keine Sorge um den Weg der Christenheit, auch bei uns in Stuttgart, wenn nur Sie, Sie, liebe Brüder und Schwestern, wenn Sie nur bekennen.
Wenn Sie nur treu mit Jesus gehen.
Wenn Sie sich von der Vatergüte Gottes versorgen lassen. Dann wird Erneuerung geschehen. Dann wird lebendige Gemeinde geschehen. Dann werden Hauskreise wachsen. Dann wird Gemeinde wachsen. Dann dürfen Sie in die dunkle Welt etwas hineintragen.
Aus Ihrem stillen Glaubensleben heraus, wird in die Öffentlichkeit, in die Welt hinein, ein Strom des Segens sich ergießen, weil Jesus sich zu uns bekennt. Und noch in der Ewigkeit wird Jesus davon sprechen und wird sich dazu bekennen.
Es geht um eine vollständige Erneuerung. Aber nur eine Rückkehr zu Jesus. Und zu einem neuen Aufnehmen des Auftrags, um den geht es. Dass wir IHM dienen.
Amen