Erntedank-Gottesdienst
Winrich Scheffbuch
Gehalten am 07.10.1973 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart
2. Mose 16, 13-28
Wir haben am heutigen Erntedankfest über das Leben Abrahams verlassen. Heute nur, die wird sich noch bis zum Ewigkeitssonntag hinziehen, Sonntag vor dem Ersten Advent. Wir wollten heute einen anderen Abschnitt aus dem Neuen Testament nehmen, weil der uns noch deutlicher den Sinn dieses Erntedanktages erklären kann.
2.Mose 16,13-28
Das Volk Israel ist ausgezogen aus Ägypten, ist auf der Sinai-Halbinsel, dort, wo jetzt diese Kämpfe sind, und dort hat sich folgendes zugetragen:
13 Am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager des Volkes Israel. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. 14 Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. 15 Und als es die Kinder Israel sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat. 16 Das ist's aber, was der HERR geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte. 17 Und die Kinder Israel taten's und sammelten, einer viel, der andere wenig. 18 Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte. 19 Und Mose sprach zu ihnen: Niemand lasse etwas davon übrig bis zum nächsten Morgen. 20 Aber sie gehorchten Mose nicht. Und etliche ließen davon übrig bis zum nächsten Morgen; da wurde es voller Würmer und stinkend. Und Mose wurde zornig auf sie. 21 Sie sammelten aber alle Morgen, soviel ein jeder zum Essen brauchte. Wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.
22 Und am sechsten Tage sammelten sie doppelt so viel Brot, je zwei Krüge voll für einen. Und alle Vorsteher der Gemeinde kamen hin und verkündeten's Mose. 23 Und er sprach zu ihnen: Das ist's, was der HERR gesagt hat: Morgen ist Ruhetag, heiliger Sabbat für den HERRN. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, dass es aufgehoben werde bis zum nächsten Morgen. 24 Und sie legten's beiseite bis zum nächsten Morgen, wie Mose geboten hatte. Da wurde es nicht stinkend, und war auch kein Wurm darin. 25 Da sprach Mose: Esst dies heute, denn heute ist der Sabbat des HERRN; ihr werdet heute nichts finden auf dem Felde. 26 Sechs Tage sollt ihr sammeln; aber der siebente Tag ist der Sabbat, an dem wird nichts da sein.
27 Aber am siebenten Tage gingen einige vom Volk trotzdem hinaus, um zu einzusammeln, aber sie fanden nichts. 28 Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?
Herr, segne dein Wort an uns allen. Amen.
Der Wurm war drin. Aus den Zelten hörte man plötzlich furchtbares Schreien, als die Frauen am frühen Morgen das Frühstück richten wollten, und die Töpfe vornahmen, wo noch die Speisereste von gestern drin waren, das war ja nicht zum Aushalten, solch ein übler Gestank. Und es kroch ein Gewusel von üblen Gewürmen. Und die Leute schrieben in ihrer Verzweiflung aus Ekel und aus Graus. Man hat das nicht verstehen können. Das war doch gestern noch eine herrliche Gabe Gottes. Gestern noch saßen sie in ihren Zelten über ihren gleichen Töpfen und haben ihre Loblieder gesungen: Wir haben einen herrlichen Gott. Und wie wunderbar, was er uns schenkt. Und sie haben gedankt aus vollem Herzen. Und am nächsten Morgen: Ein übler Geruch! Da schlägt die Bibel ein aktuelles Thema an. Bei uns ist es ja ebenso. Der Wurm ist drin, sagen wir. Der Wurm ist drin. Gestern war alles noch so schön. Das ist doch das Thema des heutigen Erntedanktages. Wir können doch nicht einfach Erntedankfeste feiern wie vor zehn Jahren. Der Wurm ist drin. Wir essen, essen, essen, und wir werden fett, aber nicht satt. Und wir arbeiten, wir sind glücklich, dass wir Arbeit haben, aber sie steht uns hier oben, sie erdrückt uns schier. Der Wurm ist drin. Wir legen Geld auf die Seite und tragen es zur Sparkasse und wissen doch ganz genau, dass dies Geld in der dritten Inflation wieder kaputt geht. Der Wurm ist drin. Wir können danken und uns freuen und wissen doch genau, dies ist doch nicht echt, das macht uns doch so viel Not täglich. Was ist da bloß los mit diesen großen Gaben Gottes, dass sie uns nicht mehr glücklich machen. Was ist das bloß passiert? Die verehrten Herren Journalisten, die schreiben über dieses Thema ja jahraus, jahrein ihre Kommentare voll. Was ist bloß eigentlich kaputt? Dass das Geld einfach entwerte wird. Was ist bloß kaputt, dass man das mit den Nahrungsmitteln nicht gleichmäßig über die ganze Welt verteilen kann? Was ist bloß los, dass so viele Menschen hungern müssen? Was ist denn das eigentlich? Jedes Jahr werden in der Presse wieder ein paar neue hingerichtet für diese Untaten, aber das Übel hört nicht auf, wo kommt das denn her? Und wir fragen dann, warum warum macht uns das nicht mehr so froh, warum erleben wir das nimmer so, wie einst? Gott, wie kannst du das zulassen, dass das alles so übel zugeht, mag einer gedacht haben, am Anfang, wie wir diesen Bericht aus Äthiopien gehört haben. Gott, wie kannst du das zulassen, ist doch. An der Stelle wird jetzt alles falsch. An der Stelle, wo wir Gott fragen. Heute Morgen will uns Gott fragen. Er hat eine Frage an uns, und nicht wir an ihn. Und diese Israeliten, die dort durch die Wüste zogen, die wollte Gott durch diese stinkenden Töpfe, durch diese Würmer zum Nachdenken bringen, merkt ihr denn nicht, merkt ihr denn nicht, nein, sie merkten nicht. Das war so ein hartes Reden Gottes. Wir wollen das nicht herunterspielen. Das, was uns im täglichen Leben heute so bedrückt mit all den äußeren Gaben, mit Gesundheit und Arbeitsfülle und Essen, und Wohlstand und Überfettigkeit und alles, was uns bedrückt... Dass Gott mit uns reden will, dass Gottes Gaben sich zum Fluch wandeln. Ich sag das Ihnen heute Morgen, dass das nicht ein blind wütendes Schicksal ist, sondern der Fluch Gottes über unsere Welt. Ich möchte Ihnen dazu drei Sachen sagen, die sie mitnehmen können zum Nachdenken.
1. Unsere Erwartungen werden durchgestrichen. Das steht dahinter. Unsere Erwartungen werden durchgestrichen.
Spreche ich deutlich genug, manchmal reißt mich die Schrift und das Wort hin, dann melden Sie sich. Genügt es oder noch langsamer?
Unsere Erwartungen werden durchgestrichen. Wir haben keine großen Erwartungen fürs Leben. Und wenn wir uns mit Menschen unterhalten, dann werden alle sagen: Ach, wissen Sie, wir wollen ja gar nicht viel. Ein bisschen, ein bisschen auskommen. Wir wollen ja keine Reichtümer hier zusammen sammeln. Wir wollen ja bloß ein bisschen was haben. So, eine kleine Sicherheit. Wir wissen, dass wir nicht ganz gesund bleiben, so jeder hat ja sein Päckchen durchs Leben zu tragen. Aber, wenn's nur nicht zu dick kommt. So ein bisschen was wollen wir ja auch noch haben von der Gesundheit. Und bisschen Freude, ein bisschen nettes Leben, so ein klein bisschen schönes Leben. Und die Israeliten waren genauso anspruchslos. Sie wünschten sich keine Schnitzel, und kein Kompott. Sie wollten Brot haben. Genau wie wir. Und Gott hat ihnen diese einfache Lebenserwartung nicht gegönnt. Deshalb brüllt man oft vor Empörung. Warum gibt mir das Gott nicht. Ich hab gestern Besuche gemacht im Krankenhaus. Da fragen Menschen: Warum kriege ich die langerwartete Gesundheit nicht. Warum muss ich dieses lebenslange Leiden durchtragen und andere gehen frisch, fröhlich, frei bis zum 80.Lebensjahr gesund durchs Leben. Warum ich? Gott gibt mir‘s nicht. Warum? Gott streicht durch unsere Lebenserwartungen werden durchgestrichen.
Wir wissen, es kommt von Gott. Und nun weiß ich, dass nun einer gleich wieder diesen Kurzschluss macht und sagt: Gut, nun weiß ich's. Dann ist es dieser Gott, der mein Leben zerstört. Und dann klage ich ihn an und setze ihn auf die Richterbank. Hört doch her. Gott streicht das durch, weil das zu wenig für dein Leben wäre. Weil ihm das zu billig scheint, wenn du sagst: Nur ein bisschen Leben haben. Ein bisschen Auskommen, eine kleine Rente und ein schönes Häuschen und so ein Ruhestandssitz und das reicht mir. Gott reicht das nicht. Dazu hat er dich nicht geschaffen. Er will mehr aus deinem Leben machen. weil die Leute dieses kleine Lebensziel hatten, deshalb sammelten sie ja wie die Wilden ein und sagten: Sicherheitshalber noch ein paar Pötte im Hintergrund. Und die wirtschaftlich denkenden Hausväter, wie sagen die so. Das reicht noch für morgen, hebt‘s mal schön auf, man weiß nicht, was noch kommt, gut, wenn man noch was im Hause hat. Man weiß nie, was kommt. Würmer kommen, wisst ihr das? Würmer kommen, mehr nicht. Deshalb streicht‘s Gott durch, weil er sagt, das ist doch nicht das, wozu sich zu leben lohnt. Dass man sich ein paar Kisten auf die Seite stellt. Und dass man ein paar Konten hat und ein Häuschen und sonst noch ein paar Sicherheiten. Gott ist das zu wenig. Unsere kümmerlichen Lebenserwartungen werden durchgestrichen. Was hast du dann noch. Ich weiß, dann sagt einer, dann habe ich nichts mehr. Wenn Gott mir das noch nimmt, dann habe ich nichts mehr. Deshalb schreien so viele verzweifelt. Deshalb haben so viele keinen Halt mehr. Gott streicht‘s durch. Aber Gott hat ein Angebot, und das ist so groß auf diesem Wüstenzug, dass Gott dieses Volk nicht dort am Sinai lokalisieren will, sondern, dass er sagt, jetzt wird marschiert nach Kanaan, und ich hab ein Ziel für euch und ein Leben, das sich lohnt, ich will euch die Fülle geben. Aber ihr müsst euch meiner Führung anvertrauen. Im Leben hat Gott immer diese Vorwärtsrichtung. Habend Sie die schon einmal entdeckt, dass Sie weiter denken können. Was möchte Gott aus meinem kranken, müden, alten Leben noch einmal machen, es gibt bei Gott keine Pensionierung und kein Abwracken, sondern bei Gott gibt’s nur ein Vorwärtsschauen. Ein Fruchtbarmachen, ein Blühen, bis zur letzten Reise, wie es Paul Gerhard in „Geh aus mein Herz“ sagt. Dass das Große eines Christenlebens ist, dass man bis zum Sterben bis zu seinem Todestag Frucht bringen darf, blühen darf, ihm geht es um ein größeres, um ein bedeutsameres Leben. Und das haben Israeliten nicht begriffen. Das haben sie nicht verstanden. Deshalb hat Gott gesagt: Nicht sammeln, sondern viel wichtiger, viel wichtiger ist, dass ihr mich findet. Und wo ihr mich gefunden habt, da ist es für mich ein kleines, auch Nahrung und Gesundheit zu geben. Hören Sie den Satz jetzt auch noch. Es ist Gott ein Kleines. Wir haben es tausendfach erlebt, wo Gott uns das auch noch nachgeworfen hat. Tausendmal, worum wir ihn nie gebeten haben. In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet. Aber das war’s nicht, was er dir geben wollte. Allein die Gaben. Er wollte sich selber geben und sagen: Wenn du mich hast im Leben, wenn du weißt, wozu du lebst, wenn du den Sinn deines Lebens kennst, dann lohnt es sich zu leben. Das war der erste Punkt. Die durchgestrichenen Lebenserwartungen. Unsere Erwartungen werden durchgestrichen.
Überraschend wird man beschenkt.
Darf ich ihnen so harte Kost anbieten. Darf Gott in ihrem Leben durchstreichen. Es kommen immer wieder Leute, die sagen: Glaube zerbricht mir. Wir wollen doch hier keine billigen Sprüche machen.
Gott will uns Antwort geben auf unsere Lebensrätsel. Und wenn wir uns hier sonntagmorgens versammeln, dann wollen wir richtige nüchterne Antworten haben. Und nun kommt der zweite Punkt, der ist wichtig.
2. Wir werden überraschend beschenkt. Das haben Sie auch schon erlebt. Wir wollen jetzt nicht nur alte Geschichten aufwärmen. Wir könnten jetzt eine ganze Weile fort erzählen. Von ganz großen überraschenden Schenkungen unseres Gottes.
Bei den Israeliten war es ein wenig komplizierter. Wie sie dort mit ihren Kindern an der Hand durch diese heiße Wüste marschieren. Sinai-Wüste, das ist eine Tortur. Und die Kinder schrien. Wann sind wir endlich da. Und vierzig Jahre war kein Ziel und kein Heimkommen. Immer bloß Wüste, immer bloß spitze Steine. Und nach drei Tagen singt man da keine Lieder mehr. Gott kann einen sehr hart und sehr schwer führen. Und dann schrien sie zu Gott und dann kamen sie endlich an eine Quelle. Endlich Wasser, und dann war es Salzwasser. Wer sich der Führung Gottes anvertraut, der weiß, dass Gott einen manchmal hart führen kann. Trotzdem erleben sie hier wunderbares Schenken Gottes. Sie geraten in Kriegsnot. Sie haben Hunger, sie haben Durst. Und immer wieder neu lässt Gott sie das erfahren: Ich bin da. Das war das Überraschende dieser Wüstenwanderung. Und als die Israeliten sich da die Pötte zusammensuchten, und sagen: Sammeln wir mal noch für die ganze nächste Woche in, man weiß ja nie, ob das morgen noch so funktioniert, mit dem Manna und mit den Wachteln, da hat Gott nimmer mitgespielt. Weil er will, dass wir täglich aus seiner Hand nehmen. Er hat uns im Vaterunser nur gelehrt, für das tägliche Brot zu bitten. Nicht für das von übermorgen. Und Jesus hat uns die Sorgen auf den morgigen Tag verwehrt. Da kommen sie nicht weiter mit ihrem Grübeln. Ich weiß auch nicht, wie es morgen bei mir weitergeht. Das interessiert uns nicht. Und braucht uns nicht zu interessieren. Aber Gott will sein Gott einüben, wenn er sagt: Jetzt blick doch mal auf mich, und dann wirst du sehen, ich versorge dich. Der Unglaube, der in uns allen drinsteckt, der ist ja nicht bloß bei anderen Menschen, die ungetauft sind, und da ist der bei uns drin, der spricht dann immer, und sagt: Ich traue Gott nicht. Wenn sie vor einer ungewissen Operation stehen, dann ist das schon eine Frage, ob Gott es gut meint mit Ihnen, wissen Sie das wirklich? Woran hält sich denn Ihr Glaube? Halten Sie sich denn einfach an den Zufall? Wissen Sie, es verhungern genug Menschen in der Welt. Es werden täglich auf dem Friedhof viele zu Grabe getragen. Woher wissen Sie denn, ob Gott Sie weiterträgt? Gott hat das Volk Israel immer auf diesen Punkt hinweisen wollen. Wo er selber sagt: Ich sorge für dich. Und wir Christen haben keinen anderen Punkt, wo unser Glaube sich dran orientieren kann, als dieses Kreuz, das unübersehbar in der Mitte unseres Erntedankaltars steht. Dort hat Gott durchs Sterben seines Sohnes nachgewiesen, wir sind ihm wichtig und wert, er will nicht, dass wir verloren gehen, er will mein Leben groß machen, er lässt mich nicht los! Wie sollte er uns nun nicht alles schenken, wie sollte er uns nun nicht die kleinen, alltäglichen Probleme lösen, wo ihm ja noch wichtiger ist, dass wir aus den Klauen des Teufels herausgerissen werden, wo er will, dass wirs ewige Leben erben. Wo meinen sie, dass er ihnen morgen nicht in den Nüten Ihres Berufes hilft, wo meinen Sie denn, er würde die Krankheitsnot in unserem Leben nicht kennen. Überraschendes Schenken erleben wir, aber erst da, wo man auf Gott selbst schaut und ihm glaubt und ihm traut. Gott hält uns eine harte Predigt mit dem Wurm, der da drin ist. Sie brauchen mir das nie mehr erzählen, wo überall der Wurm drin ist, ich weiß es. Es interessiert uns gar nimmer. Es gibt ein Leben, wo kein Wurm mehr drin ist. Da, wo einer im Vertrauen auf Jesus Christus lebt, und weiß, er sorgt für mich. Wie war das so bewegend, wie dieser Doktor Schmolle im September wieder ausgereist ist wieder nach Äthiopien, mit seinen Kindern und ich ihm sagte, ja Sie haben ja kaum Mittel in der Hand. Da sagte er, wir werden alles hergeben, was wir haben, und irgendwo wissen, Gott wird für jeden Tag weiter sorgen. Das exerzieren Leute, weil sie das strapazieren, dieses Vertrauen in Gott. Und das interessiert mich jetzt nicht bloß für Ihr kleines Leben, ob Sie Ihre Glastüre zumachen, oder heute Mittag eine gute Nudelsuppe essen. Sondern, ob Sie das riskieren können in der Verteilung Ihres Geldes, ob Sie Dinge wagen können, die Sie nie gewagt haben. Sagen: Mit meiner kleinen Körperkraft wage ich einen Dienst, weil Gott mich versorgt, weil ich weiß, dass ich daran nicht kaputtgehe, sondern, weil er mehr Kraft hat. Und wo Sie in der Bibel lesen, da bezeugen es Ihnen Menschen, die das erfahren haben, die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer. Die Hungrigen füllt er mit Gütern. Aber die Jünger in ihrem entbehrungsreichen Leben an der Seite Jesu bekennen, habt ihr je Mangel gehabt, und sagen: Nie, Herr Jesus, wir haben nie Mangel gehabt, du hast uns reich versorgt.
Noch einen letzten Punkt: Das verändert unser Leben.
Das waren drei Dinge, die können Sie nachher schriftlich haben, aber die können Sie auch im Kopf behalten. Unsere Erwartungen werden durchgestrichen, die harte Predigt Gottes mit dem Wurm. Überraschend werden wir beschenkt. Die Decke ist zu kurz, die unser Leben decken soll. Wir leben vom Wunder des Beschenkens Gottes.
Drittens: Das verändert unser Leben.
Heute spielt das bei vielen eine große Rolle, wie denn die Welt verändert wird, und dann sagen sie immer, ja, was wird denn da jetzt in der Welt anders, wie wirkt sich das, was du heute morgen predigst, im Nahostkonflikt aus, wie wirkt sich das in Chile aus, wirkt sich das in China aus? Ich versteh das nicht ganz, wie Menschen so närrisch sein können, und sich als Gott der Welt aufspielen. Was Gott von mir fordert, das ist meine Welt, in der ich Einfluss habe. Und über die müssen Sie mal Rechenschaft geben, was Sie mit Ihrem Geld gemacht haben. Und was sie mit Ihrer Zeit gemacht haben. Und da tritt kein anderer für Sie ein. Und da können Sie keinen anderen Sündenbock vorschieben. Darüber reden wir jetzt. Und wie unser Leben verändert wird, die Welt, nein komischerweise wird sie nicht verändert. Was uns bedrückt, das selbst die ganze Volkswirtschaft mit ihrem eminenten Wissen die Hungerprobleme nicht lösen kann. Seit es Menschen gibt, toben die Hungerprobleme. Und die UNO hat‘s nicht lösen können. Und selbst die Technik mit ihren gigantischen Möglichkeiten, ich begreife es nicht, die vertieft nur weiter die Kluft zwischen Arm und Reich. Ich will‘s auch nicht. Erschütternde, tragische Feststellung. Alle humanitären Aktionen bleiben stümperhaft, lächerlich. Der Wurm ist drin. Scheußlich, der Wurm ist drin. Aber deshalb fällt Ihnen jetzt eine ganz wichtige Aufgabe zu. Gott will durch Sie in der Welt tätig sein. Und deshalb hat Jesus davon gesprochen, und seine Jünger in diese Welt gesendet und hat gesagt: Fangt ihr an, und auf diesen kleinen Taten von gläubigen Menschen liegen, liegt die Verheißung Jesu: Sie können etwas ausrichten und wirken, wo Sie anfangen, Ihren Geiz in sich totzuschlagen, und diese Habsucht und auf diesen Herrn blicken, der überreich versorgt. Einmal werden Sie erleben, dass Sie zum Schluss Ihres Lebens auf keine kaputtgegangenen Sparbücher zurückblicken. Sie haben Sie hoffentlich vorher weggeschenkt. Und das Sie nie erzählen, was alles in Ihrem Leben kaputtging. Hoffentlich haben sie es mobilisiert und eingesetzt, da, wo Jesus in dieser Welt Zeichen der Liebe setzen wollte. Ich bin so froh, dass Jesus überreich unser Leben beschenken will. Und wenn wir andern Menschen Hilfe geben, dann dürfen wir Ihnen gleichzeitig, wenn wir Brot hinausgeben, so wie diese Missionare der Sudan-Inland-Mission nicht bloß Brötchen bringen, und nicht bloß diese Infusionen, die sie dort in der Lehmwand an einen Nagel hängen, sondern dass gleichzeitig einer da ist, der diesen Menschen den Sinn ihres Lebens entschlüsselt und sagt: nicht der Beutel ist es, nicht dieser Plastiksack, sondern in deinem Leben kannst du erfahren, dass Jesus Christus dich nicht loslässt. Und er will dein Leben überreich machen, er will dich beschenken, das fängt an mit einer ganzen Vergebung, und dann sagt er dieses fest zu, dass er dich durchträgt, bis durchs Sterben durch. Das ist die Botschaft, die Christen der Welt noch einmal zu sagen haben. Und dann ist das so wichtig, dass wir bei dieser letzten Ernte Gottes Frucht gewirkt haben, dass wir etwas einbringen für ihn. Nicht, dass überall der Wurm drin ist. Dort, wo Jesus Christus seine Ernte wachsen lässt, ist kein Wurm drin. Das Ganze ist eine Frage Gottes an Sie. Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Gesetze zu halten. Ich will euch doch einen Sabbat erleben lassen. Ihr sollt doch ruhen können. Freude soll‘s doch geben. Wie lange lebt ihr noch aus eurem eigenen Kopf. Ihr Narren, wollt ihr nicht anfangen, dies große Leben zu wagen, weil er für euch starb. Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Gesetze zu halten? Amen.
Wir wollen beten.
Herr, unser Gott, du hast uns überschüttet mit vielen Gaben. Und wir wollen das hier aussprechen und laut bekennen. Es ist dein Geschenk, was du uns anvertraut hast. Deine große Güte mit uns. Herr, vergib uns, wo wir immer nur die Gaben gesehen haben, und nicht dich. Du willst uns noch viel mehr schenken. Und wir bitten dich jetzt für all den Dienst, den wir auch neu beginnen sollen auf dein Rufen hin. Segne du die Gaben, die wir geben, für die Hungersnot dort in Afrika. Und sende du Menschen aus, und rufe du junge Menschen, die sich in diesen Dienst der Liebe stellen lassen. Und lass doch du die Menschen dort, Herr, erkennen, dass nicht allein die materiellen Gaben es sind, die unser Leben heil machen, sondern du, der du ein ganzes Leben verwandeln willst. Wir bitten dich auch, sei du jetzt heute an diesem Danktag bei unsern Kranken, bei den Bedrückten und bei den Alten, die mit den Lasten ihres Lebens nicht fertig werden. Bei all denen, die darunter leiden, dass so viel Erwartungen durchgestrichen sind. Lass sie doch das begreifen, wie du immer nur schenken willst. Wie du nichts wegnimmst, ohne es vielfältig wieder zu geben. Wie man bei dir das reiche Leben hat, wo man sagen kann: Wir haben nie Mangel gehabt. Herr, und geh uns nach, bis unser Leben viel Frucht bringt für dich. Mach in uns deinem Geiste Raum, dass wir dir gute Bäume werden, die Früchte bringen. Früchte, die bleiben bis ins ewige Leben hinein. Lasst uns nun miteinander beten: Vater unser...